Renaturierung des Käsbachs in Mainz-Kostheim zwischen Siebenmorgenweg und Dornfelderweg
Der Käsbach entspringt nordöstlich der Rhein-Main-Mündung zwischen Wiesbaden- Erbenheim und Hochheim am Main, Hessen. Er fließt in südwestliche Richtung nach Mainz-Kostheim und mündet dort in den Main. Innerhalb der Ortslage ist der Käsbach in ein Betonprofil gefasst und fließt auf schnurgerader Strecke durch eine Einfamilienhaussiedlung. Die wasserbaulichen Maßnahmen des Käsbachs nördlich der zu planenden Maßnahmenstrecke wurde bereits im Jahr 2019 abgeschlossen. Die morphologische Aufwertung der Ufer und Bachsohle wird mit der vorliegenden Planung bis zum Dornfelderweg entlang der Bahnstrecke weitergeführt.
Die Betonbefestigung weist an mehreren Stellen zum Teil erhebliche Schäden durch Verwurzelungen, Hohlräume oder defekte provisorische Befestigungen auf. Um die genannten Ziele zu erreichen ist es erforderlich, die gesamte Betonbefestigung zurückzubauen. Sowohl Böschungswände als auch die Gewässersohle werden aufgebrochen und entfernt. Somit können sowohl die vorhandenen Schadensstellen eliminiert als auch eine Aufweitung des Gewässerprofils ermöglicht werden. Ausnahme bilden die Flügelwände an den Brückenbauwerken, die statische Funktionen der Überfahrten übernehmen. Diese bleiben erhalten und werden an die Neugestaltung angeschlossen.
Während der Arbeiten müssen bestehende Hütten gesichert werden und erhalten bleiben. Hierfür ist eine Abstützung während der Bauzeit notwendig. Wegen der beengten Platzverhältnisse ist ein Arbeiten Vor-Kopf innerhalb der Gewässerparzelle nötig, hierfür muss geeignetes Gerät verwendet werden.
Die geplanten Uferbereiche werden mit Hilfe von treppenartig aufgesetzten Wasserbausteinen aufgebaut. Zur Sicherung der Standfestigkeit werden diese in ein Grundund Stützfundament aus Beton gesetzt. Die Uferböschung wird im Hintergrund zusätzlich mittels Winkelstützwände gesichert, die die Lasten aus den angrenzenden Grundstücken aufnehmen und ein mögliches Abkippen oder Gleiten der Gewässerböschungen verhindern. Die Winkelstützwände werden mit Hilfe der aufgesetzten Wasserbausteine komplett verkleidet. Die Gewässersohle wird durch eine in Magerbeton gefasste Steinschüttung befestigt. Um die gewünschte Strömungsdiversität und Kleinräume für Bachorganismen im Einklang mit der ökologischen Durchgängigkeit zu initiieren, wird die Sohle mit einzelnen Störsteinen unregelmäßiger Platzierung ergänzt. Zur Sicherstellung der ökologischen Durchgängigkeit wird im Sohlbereich zusätzlich zur
gesicherten Sohle lose Substratschüttung verwendet. Um die Böschungen zusätzlich zum Grund- und Stützfundament vor einem Abrutschen in Richtung der Gewässermitte zu schützen, werden alle 10 m Natursteinblöcke als präventive Aussteifung zur Aufnahme der Böschungslasten in die Sohle eingebracht.
Damit auch im Falle von Niedrigwasserabfluss die Durchgängigkeit für Wasserorganismen gewährleistet werden kann, wird eine Niedrigwasserrinne innerhalb des Fließgerinnes geplant. Ergänzt wird die Niedrigwasserrinne durch Gumpen mit einer Tiefe von rund 30 cm, die ca. alle 15 m gesetzt werden. Die Niedrigwasserrinne wird geschwungen über die Bachsohlenbreite angelegt.